Duane Eddy ist tot: Gitarrist von »Peter Gunn«, »Pepe« war der »King of Twang« (2024)

Sein Gitarrensound – diese tiefen, verhallten Melodietöne auf der Gretsch-E-Gitarre – bekam Ende der Fünfzigerjahre einen eigenen Namen: Der »Twang« machte Duane Eddy zum kommerziell erfolgreichsten Instrumentalmusiker in der Geschichte des Rock ’n’ Roll. Hits wie »Peter Gunn« brachten ihm einen Grammy und 1994 eine Mitgliedschaft in der »Rock and Roll Hall of Fame« ein.

Wie die Regionalzeitung »Arizona Republic« zuerst meldete, ist Duane Eddy am Dienstag im Alter von 86 Jahren im Kreise seiner Familie in Franklin im US-Bundesstaat Tennessee gestorben. »Instrumentalisten werden normalerweise nicht berühmt«, schrieb der Chef der Country-Music-Ruhmeshalle in einem Statement, das »Variety« zitiert, »doch Duane Eddys elektrische Gitarre war eine Stimme ganz für sich allein.«

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Die Wirkung seines Gitarrenspiels ist in zahlreichen späteren Klassikern zu hören, sei es »Day Tripper« von den Beatles oder »Atomic« von Blondie. 2011 sagte Duane Eddy der BBC: »Wenn Leute wie Bruce Springsteen oder John Fogerty sagen: ›Duane war ein großer Einfluss‹, dann ist das eine Belohnung für mich. Das bedeutet mir mehr als Geld und Ruhm. Das geht direkt ins Herz.«

Fleißig am Tremolo-Hebel

Duane Eddy kam 1938 in Corning im Bundesstaat New York zur Welt, aber seine Familie zog 1951 in den Süden der USA, nach Arizona. Dort lernte der junge Gitarrist einen lokalen Radio-DJ namens Lee Hazlewood kennen, der später sein Produzent wurde. Weil sein Vorbild Chet Atkins eine Gitarre der Marke Gretsch spielte, tauschte Eddy 1957 seine Gibson Les Paul gegen eine Gretsch 6120 ein, die zu seinem Markenzeichen wurde – insbesondere den Tremolo-Hebel setzte er fleißig ein.

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1957 schrieb Eddy auf Drängen Hazlewoods sein erstes Instrumentalstück, »Moovin’ and Groovin’«. Viele Plattenfirmen lehnten seine Aufnahmen ab, legendär der Absagebrief des Labels Dot: »Das klingt ja, als ob jemand Telefondraht über den Grand Canyon spannt.« Der erste Hit kam 1958 mit der Single »Rebel Rouser« auf dem Label Jamie Records, die bis auf Platz sechs der US-Charts kam. Seine Melodien sammelte er auf einem Album mit dem programmatischen Titel »Have ›Twangy‹ Guitar Will Travel«.

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Ohne störende Gesangsstellen eigneten sich Duane Eddys Instrumentals sehr für den Einsatz bei Autoscootern und anderen Jahrmarkt-Attraktionen. Auch als Filmmusik wurden die Stücke oft verwendet. Eddys in den US-Charts erfolgreichste Single »Because They’re Young« wurde in einem gleichnamigen Spielfilm von 1960 eingesetzt. Und Eddys international größter Hit, die Henry-Mancini-Komposition »Peter Gunn«, war eine Version des Titelthemas zu einer Detektivserie im US-Fernsehen.

Besonders in Großbritannien wurde Duane Eddy gefeiert. 1960 wählten ihn die Leser des Musikblatts »New Musical Express« zur »Musikpersönlichkeit Nummer eins weltweit« – noch vor Elvis Presley. Zwischen 1959 und 1962 hatte er sechs britische Top-Ten-Hits. In Liverpool war der junge George Harrison beeindruckt. Auch in Deutschland war seine Version des Musicalsongs »Pepe« in der Hitparade.

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Doch nach seinem letzten großen Hit »(Dance with the) Guitar Man« (1962) geriet Duane Eddys Sound zunehmend aus der Mode, die »British Invasion« übernahm bald die internationalen Charts. Produzent Lee Hazlewood widmete sich zunehmend der Arbeit mit Sängerin Nancy Sinatra. Duane Eddy hatte eine kurze Schauspielkarriere, arbeitete dann als Plattenproduzent und gelegentlicher Sessionmusiker.

»Forrest Gump« und »Natural Born Killers«

Eine Rückkehr in die Hitparaden gelang ihm 1986 – mithilfe des Produzenten Trevor Horn und dessen Musikprojekt »Art of Noise«. Zu den zusammengesampelten und programmierten Sounds im Zeitgeist der Achtziger spielte Duane Eddy einmal mehr die vertrauten Twang-Gitarrentöne von »Peter Gunn« ein.

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In den folgenden Jahren tauchten Duane Eddys Klassiker immer wieder in Soundtracks auf, in »Forrest Gump« oder »Natural Born Killers« etwa. 2010 spielte Eddy ein gefeiertes Konzert in der ausverkauften Royal Albert Hall in London. In der Folge nahm er mit dem englischen Musiker Richard Hawley ein Album namens »Road Trip« auf, das vom Musikmagazin »Mojo« unter die besten Alben des Jahres 2011 gewählt wurde.

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Schon 1961 hatte der Gitarrenbauer Guild ein Modell namens »Duane Eddy« auf den Markt gebracht. 1997 zog dann Gretsch nach mit einer Sonderanfertigung der Gretsch 6120 mit dem Kürzel »DE«.

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